Beschreibung
Ein Hauch von Belle Époque: Elegantes Damenporträt von Friedrich Ferdinand Koch (1863–1923)
Wir präsentieren Ihnen ein
herausragendes Beispiel der Porträtkunst der Jahrhundertwende, geschaffen von
dem renommierten pfälzischen Künstler Friedrich Ferdinand Koch. Dieses
faszinierende Pastellbild ist mehr als nur eine Abbildung – es ist ein intimes
Schulterstück einer jungen Frau, das die feine Ästhetik und den künstlerischen
Geist der Zeit um 1900 perfekt einfängt.
Die junge Dame blickt den
Betrachter mit hellblauen Augen an, in die der Künstler meisterhaft
Glanzlichter gesetzt hat, die ihnen eine beinahe lebendige Präsenz verleihen.
Die Augen wirken dabei auf subtile Weise natürlich feucht, was ihre
Ausdruckskraft noch verstärkt. Ihr schwaches, andeutendes Lächeln, das sich in
der subtilen Kontur ihrer Unterlippe und dem Schimmer auf einem freigelegten
Schneidezahn widerspiegelt, verleiht dem Porträt eine anmutige Lebendigkeit und
eine geheimnisvolle, freudige Stimmung. Ihre braunen Haare sind kurz
geschnitten, während eine weiße Bluse mit einer eleganten schwarzen Schleife am
Dekolleté ihre zurückhaltende Eleganz unterstreicht. Eine schlichte,
silberfarbene Halskette ziert ihren Hals und fügt einen feinen Glanzpunkt
hinzu.
Der Kopf ist dynamisch nach
rechts gedreht, wodurch das linke Ohr frei sichtbar wird und die Komposition an
Tiefe gewinnt. Die kunstvoll platzierten Schatten am rechten Auge, der Nase und
dem Kinn verleihen dem Gesicht eine beeindruckende Modellierung und
Räumlichkeit. Der Körper des Kopfes wirft einen Schatten auf den dunkelblauen
Hintergrund, der zwischen hellen und dunklen Nuancen changiert und eine
fesselnde Raumtiefe schafft. Dieses Spiel von Licht und Schatten demonstriert
Kochs außergewöhnliches Gespür für Details und seine Fähigkeit, mit
Pastellfarben eine bemerkenswerte Plastizität zu erzielen.
Das Pastell selbst ist in Tondo
oval gearbeitet, eine Form, die in der Zeit sehr beliebt war und die Ästhetik
des Bildes unterstreicht. Es ist meisterhaft hinter mundgeblasenem Glas
geschützt, das in einen massiven, rechteckigen Holzrahmen integriert ist. Der
Rahmen ist mit einer goldenen Fassung und flachreliefartigen Stuckapplikationen
in den Ecken versehen, die dem Kunstwerk einen luxuriösen Rahmen verleihen. Die
altersbedingten Abblätterungen des Goldes und der Stuckarbeiten sind charmante
Zeugnisse der Geschichte dieses hundertjährigen Meisterwerks und unterstreichen
seine Authentizität und Herkunft.
Rechts im unteren Drittel
signiert. F.F.Koch
Verso Etikettenbezeichnung –
Anny Seitz geb. Orth
Pastellmalerei war in den letzten Schaffensjahren Kochs seine bevorzugte Technik, in der er laut Thieme-Becker eine „ungewöhnliche Leuchtkraft der Farben“ erzielte. Dieses Porträt ist ein exzellentes Beispiel dafür und zeigt die meisterhafte Beherrschung dieser anspruchsvollen Technik.
Expertise und Provenienz: Der
Künstler Friedrich Ferdinand Koch
Friedrich Ferdinand Koch
(18.02.1863, Landau (Pfalz) – 24.02.1923, ebenda) war ein bedeutender deutscher
Maler, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wirkte. Seine Ausbildung
begann er an der Akademie Karlsruhe (1882–1884 unter E. Schurth und Th. Poeckh)
und setzte sie an der renommierten Akademie Dresden fort, wo er als
Meisterschüler von J. Scholtz studierte.
Nach einem Aufenthalt in
München führte ihn sein künstlerischer Weg für 14 Jahre nach Belgien, wo er in
Antwerpen und Zwijndrecht lebte und arbeitete. Nach seiner Rückkehr nach
Deutschland war er in Karlsruhe und Aachen tätig, bevor er sich schließlich in
seiner Heimatstadt Landau niederließ.
Kochs Schaffen umfasste vor
allem Landschaftsmalerei, in der er kleine, intime Ausschnitte der pfälzischen
Natur mit großer Detailtreue festhielt. Doch seine größten Erfolge erzielte er
im Bildnisfach, insbesondere in der Darstellung von Frauen, wo er zu
"tüchtigen Leistungen" (Thieme-Becker) fand.
Ein wesentlicher Teil seiner
Karriere war seine Präsenz in der damaligen Kunstszene. Ab 1892 stellte er
regelmäßig im Münchner Glaspalast aus und war ab 1899 auch auf der Großen
Berliner Kunstausstellung vertreten. Seine Werke wurden auf bedeutenden
Ausstellungen in Karlsruhe (1906), Hannover (1912), Baden-Baden (1912) und
Stuttgart (1914) gezeigt, was seine überregionale Anerkennung belegt. Auch im
Wiener Künstlerhaus stellte er ab 1900 aus.
Die Biografien und
Ausstellungsbeteiligungen von Friedrich Ferdinand Koch sind im renommierten
Künstlerlexikon Thieme-Becker verzeichnet, was die Relevanz und den Wert seiner
Arbeiten im Kunstmarkt bestätigt. Eine Kollektivausstellung im Jahr 1924/25 in
Landau würdigte posthum sein gesamtes Schaffen, was seine Bedeutung für die
Kunstgeschichte seiner Region unterstreicht.
Dieses Porträt ist somit nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Kunstwerk, sondern auch ein authentisches Sammlerstück mit gesicherter Provenienz und historischer Relevanz.
Merkmale
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